Neurofeedback trainiert die Kontrolle von Prozessen im Gehirn, indem sie diese sichtbar macht: Über einen Monitor können Übende die Auswirkungen ihres Handelns auf Gehirnaktivitäten in Echtzeit beobachten und lernen, diese zu steuern. Erste Forschungsarbeiten zeigen, dass Neurofeedback bei ADHS durchaus messbare Verbesserungen bringen kann, doch viele Fragen sind noch offen. Dieser Artikel erklärt Ihnen, wie Neurofeedback ADHS beeinflussen kann, was neuere Forschungsergebnisse dazu ergeben haben und ob diese Methode von den deutschen Krankenkassen gefördert wird.

Wie Neurofeedback ADHS beeinflusst

Elektrische Ströme im Gehirn lassen sich mithilfe eines Elektro-Enzephalogramms (EEG) messen. Bei ADHS-Betroffenen zeigen sich im EEG bestimmte Veränderungen in den Hirnwellenmustern: Ihnen fällt es schwerer als Gesunden, Hirnwellenfrequenzen zu erzeugen, die für Konzentration und Aufmerksamkeit nötig sind. Erste Erfahrungen mit Neurofeedback, bei denen die Probanden am Monitor sehen können, wann ihre Gehirnaktivität den erwünschten Frequenzbereich erreicht, sind ermutigend: Über Spiele oder das Lösen bestimmter Aufgaben am Computer können diese Frequenzbereiche gezielt trainiert werden, um die Aufmerksamkeitsleistung und die Konzentration zu verbessern.

Wie wirksam ist Neurofeedback bei ADHS? Erfahrungen

Trotz der Anfangserfolge stellen Ärzte, die Neurofeedback bei ADHS einsetzen, derzeit noch einen hohen Forschungsbedarf fest: Denn das Verfahren muss noch für die Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörungen angepasst werden. Die bisherigen Ergebnisse fallen sehr unterschiedlich aus: Nicht jeder spricht auf das Training an. Zudem sind dauerhafte Verbesserungen beim Einsatz von Neurofeedback nicht der Regelfall. In vielen Fällen ließ sich die Medikamentendosis jedoch durch Neurofeedback-Training verringern, und in einigen machte es Medikamente sogar überflüssig. Derzeit gilt es also noch, Forschungsdaten und Erfahrungsberichte zu sammeln und auszuwerten, um eine Methode zu entwickeln, die dauerhaft Hilfe bringen kann.

Eine weitere Erkenntnis: Während Neurofeedback eine relativ wirkungsvolle Methode ist, um Aufmerksamkeit zu steigern und Impulsivität zu reduzieren, hatte es bisher nur einen geringfügigen Effekt auf Hyperaktivität (mehr darüber in diesem Artikel).

Neurofeedback bei ADHS: Kostenübernahme durch Krankenkassen?

Ist Neurofeedback bei ADHS eine Kassenleistung oder nicht? Die Anwendung des Verfahrens bei ADHS wie auch ADS (hier erfahren Sie mehr) steckt in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Die gute Nachricht: Wenn das Training als fachärztliche Leistung erbracht wird, kann es gegebenenfalls mit gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet werden – zum Beispiel als kinder- und jugendpsychiatrische oder neuropädiatrische Behandlung mit zusätzlichen Hilfsmitteln oder im Rahmen einer psychotherapeutischen Behandlung mit instrumenteller Hilfe. Das liegt allerdings derzeit noch im Ermessen der Krankenversicherungen, da Neurofeedback bei ADHS derzeit noch kein offizielles Zulassungsverfahren als Leistung der gesetzlichen Krankenkassen durchlaufen hat. Es empfiehlt sich also, die Kostenübernahme zuerst mit der Krankenversicherung zu klären.

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