Was ist komplementäre Kommunikation?
Der Begriff „komplementäre Kommunikation“ wurde von dem Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick geprägt. Er stellte in seinen „5 Axiomen der Kommunikation“ den Grundsatz auf, dass Kommunikation entweder symmetrisch oder komplementär sei. Während man die symmetrische Kommunikation als „ausgeglichen“ beschreibt, wird die komplementäre Kommunikation oftmals mit einem Ungleichgewicht gleichgesetzt, bei dem immer ein Gesprächspartner über- und der andere unterlegen ist. Dabei bedeutet das Wort „komplementär“ vielmehr „ergänzend“.
Von einer komplementären Kommunikation spricht man, wenn zwischen den Gesprächspartnern eine Art Hierarchie besteht – beispielsweise Chef und Mitarbeiter, Lehrer und Schüler, Mutter und Sohn. Aber auch in anderen Situationen können komplementäre Kommunikationsabläufe entstehen, wie zwischen Arzt und Patient oder Schülern, wenn einer von ihnen einen Wissensvorsprung hat. Eine komplementärer Kommunikationsablauf muss folglich nicht immer etwas mit Macht und Hierarchie im engeren Sinne zu tun haben, sondern entsteht auch schlichtweg durch mehr Kompetenz und Wissen. Demnach würde auch ein Vortrag oder eine Präsentation als komplementäre Kommunikation gelten.
Ist komplementäre Kommunikation schlecht?
Grundsätzlich ist sie nichts Negatives. Sie entsteht automatisch durch unsere jeweiligen Rollen innerhalb der Familie, des Unternehmens oder der Gesellschaft und unser Selbst (Charakter, Wissensstand, etc.). Kennen beide Gesprächspartner ihre Position und akzeptieren diese, verläuft das Gespräch ergänzend – komplementär. Es besteht ein Gleichgewicht, auch wenn vielleicht eine Person einen höheren Redeanteil hat als die andere.
Komplementäre Kommunikation führt im Dialog erst dann zu einem Kommunikationsproblem, wenn die Gesprächspartner eigentlich auf einer Augenhöhe wären, einer jedoch eine „Machtposition“ einnimmt, wenn beide Gesprächspartner das Verhältnis nicht anerkennen oder wenn der unterschiedliche Rang immer wieder zum Ausdruck gebracht wird. Beispiele für nicht funktionierende, komplementäre Kommunikation: „Ich bin der Chef / die Mutter, jetzt rede ich!“ oder „Du hast nichts zu sagen, du bist nur ein Angestellter / ein Schüler!“.
Die eigene Kommunikation im Alltag und Beruf verbessern!
Oftmals sind wir uns unserer Art und Weise zu kommunizieren gar nicht bewusst. Schließlich ist das Reden, das Fragen und Antworten, das Argumentieren und Streiten „tägliches Geschäft“. Und schnell vergessen wir, dass wir nicht nur mit Laut-, Schrift- und Zeichensprache kommunizieren, sondern auch durch die nonverbale Kommunikation einen erheblichen Einfluss auf unsere Gespräche nehmen.
Entstehen bei unserer Kommunikation aber immer wieder Störungen, Probleme und Konflikte, ist es ratsam, das eigene Kommunikationsverhalten zu verbessern und generell seine Fähigkeiten zu stärken, konstruktive Gespräche zu führen.
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