Es sind vor allem Studenten, Geschäftsleute, Wissenschaftler, Soldaten und Schüler, die die Vorteile der sogenannten „Brain-Booster“ für sich entdeckt haben, um ihre Produktivität und Gehirnleistung zu steigern. Dabei handelt es sich zumeist um verschreibungspflichtige Medikamente, die ursprünglich zur Behandlung von ADS beziehungsweise ADHS (mehr dazu hier), Narkolepsie und Alzheimer entwickelt wurden. Besonders beliebt ist das ADHS/ADS-Medikament Ritalin. Wie es wirkt, erfahren Sie im Folgenden.
Wie wirken ADHS-Medikamente?
Medikamente wie Ritalin oder auch Adderall (das aufgrund seiner Nebenwirkungen in Deutschland nicht zugelassen ist) dienen Betroffenen von ADHS oder ADS vor allem dazu, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsprobleme zu verringern. Dies geschieht, indem der Abtransport der unzureichend im Gehirn vorhandenen Nervenbotenstoffe Noradrenalin und Dopamin gehemmt wird. Durch den Ausgleich der Botenstoffmenge können Informationen wieder leichter aufgenommen und die Konzentrationsfähigkeit gefördert werden.
Auf Basis der fachärztlichen Diagnose erfolgen ergänzende Therapiemaßnahmen wie:
- Psychotherapie (speziell die kognitive Verhaltenstherapie)
- Spezielles Coaching der Betroffenen und ihrer Angehörigen – in diesem Artikel erfahren Sie mehr.
- Ergotherapie (mehr dazu lesen Sie hier)
- Neurofeedback (hier erhalten Sie mehr Informationen)
- Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe
Über weitere Behandlungsmethoden können Sie auf dieser Seite lesen.
Gehirnleistung steigern mit ADHS-Medikamenten – ja oder nein?
Während ADHS/ADS-Erkrankte also mit den entsprechenden Medikamenten von einer Linderung der Symptome profitieren, werden sie von gesunden Menschen genutzt, um:
- die herkömmliche Gehirnleistung deutlich zu steigern
- das Gedächtnis zu verbessern
- Konzentration und Aufmerksamkeit zu steigern
- bessere Prüfungs- und Lernergebnisse sowie mehr Ausdauer und Leistungsfähigkeit zu erzielen.
Im Gegensatz zu „sanften“ Methoden wie ausgewogene Ernährung, Entspannungstechniken und Konzentrationstraining wirken die „Smart Drugs“ zudem sehr schnell und erfordern somit keinen großen Zeitaufwand oder Selbstdisziplin (zum Beispiel für das regelmäßige Entspannungstraining).
Die Nachteile sind jedoch nicht zu unterschätzen:
- zahlreiche Nebenwirkungen wie Übelkeit, Kopfschmerzen, Schlafstörungen Herzbeschwerden, Psychosen und Veränderungen der Persönlichkeit
- ein hohes Abhängigkeitsrisiko
- wissenschaftliche Langzeitstudien zu den Folgen von medikamentösem Hirndoping fehlen bisher.
Dieser dreiteilige Artikel des SPIEGELS berichtet von einer überforderten Mutter, die die Vorzüge aber auch die schwerwiegenden Folgen von Ritalin am eigenen Leib erfahren hat.
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